Tatsächlich waren es die Seepferdchen, die Alison und David Lea-Wilson dazu ermutigten, in Nordwales mit der Salzherstellung zu beginnen.
Nach dem gemeinsamen Studium in Bangor richtete das Ehepaar auf der Insel Anglesey zuerst ein Aquarium ein, den heutigen Anglesey Sea Zoo. Dort fanden sie heraus, dass ihre Seepferdchen – unglaublich zarte und spektakulär schwer zufriedenzustellende Geschöpfe – sich im Wasser der Menai Strait hervorragend vermehrten. Das Wasser dieser Meerenge, die die Insel Ynys Môn (Anglesey) vom nordwalisischen Festland trennt, ist aufgrund seiner schnellen Fließgeschwindigkeit besonders sauber und nährstoffreich.
Alison und David ahnten, dass dieses offensichtlich sehr reine walisische Meerwasser ausgezeichnete Salzflocken ergeben würde und so beschlossen sie, ein Unternehmen zur Salzgewinnung zu gründen.
Und wie recht sie damit hatten! Heute gilt das Salz von Halen Môn als das beste Meersalz der Welt. Es wurde bei königlichen Hochzeiten und den Olympischen Spielen 2012 in London verwendet und wird von Spitzenköchen auf der ganzen Welt, wie von Heston Blumenthal und Gordon Ramsay, bevorzugt.
Dieses Salz kann fast jedes Gericht verfeinern und ein Besuch dieser Manufaktur bereichert jede Urlaubsreise nach Nordwales.
Die Lea-Wilsons und ihr Meersalz
Alison und David gründeten das Meersalzunternehmen Halen Môn um die Jahrhundertwende. Sie waren jedoch nicht die ersten, die sich daran versuchten. Aufzeichnungen belegen, dass auf der Insel Ynys Môn (der walisische Name für Anglesey) bereits in der Römerzeit Salz hergestellt wurde. Diese Praxis wurde bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts fortgesetzt, bis man herausfand, dass die Hersteller ihre Salzlake mit Steinsalz aus Cheshire streckten.
Ein solches Verhalten wäre für das Team von Halen Môn undenkbar. Bei der Salzherstellung in ihrem Salzlager wurde eine hohe Kunst entwickelt und es wird auf eine Kombination aus natürlicher Filterung (z. B. durch Muschelbänke) und innovativen Technologien gesetzt. Ihr preisgekröntes Produkt wird auch heute noch von Hand geerntet und auch die Umweltverträglichkeit hat das kleine Unternehmen nicht aus den Augen verloren. 2017 wurde Halen Môn für seine Bemühungen um Nachhaltigkeit mit dem renommierten Queen's Award for Enterprise ausgezeichnet.
Bei einer der „Behind The Scenes“-Touren erfahren Besucher mehr über die Herstellung und können einen Blick hinter die Kulissen der Produktion werfen. Statt einer Wein- oder Whiskyverkostung, wie beim Besuch einer Brennerei oder eines Weinguts, werden bei den Führungen in Halen Môn natürlich Salzverkostungen veranstaltet. Von klassischen bis hin zu in Eiche geräucherten Sorten werden verkostet, aber auch Salzkaramell und mit Salz versetzter Jin Môr (Gin of the Sea) aus eigener Herstellung.
„Vor allem die Salzverkostung kommt bei unseren Gästen sehr gut an“, sagt Gründerin Alison. "Die Leute sind einfach fasziniert davon, wie unterschiedlich Salze schmecken, wie interessant Salz sein kann und wie viel Sorgfalt wir in unsere handgemachten Produkte stecken."
Ein Algen-Spa-Erlebnis
Doch eine Salzverkostung ist nicht die einzige ausgefallene Aktivität, die Besucher von Halen Môn erwartet.
Auf einer Wiese des Geländes steht abseits eine Reihe recycelter Whiskyfässer. Zwischen April und Oktober werden die Holzfässer mit reinem, warmem Meerwasser – ein Nebenprodukt bei der Salzgewinnung – und mit einer Handvoll Algen für ein belebendes Bad befüllt.
Warum Meeresalgen? In warmem Wasser setzt die Meeresalge (die in Wales auch eine kulinarische Delikatesse ist!) ihre mineralstoffreichen Öle frei, die gut für die Haut sind und müde Muskeln beruhigen können.
„Wir sind das erste Unternehmen in Wales, das ein Algenbad anbietet. Mit der unvergleichliche Aussicht über die Meerenge und die Berge des Eryri (Snowdonia) Nationalparks dahinter würdigen wir gleichzeitig die Naturschönheit unserer Gegend“, so Alison. Nach einem Bad fühlt die Haut sich nicht nur fantastisch an, sondern man schläft anschließend auch unglaublich gut. Dafür verbürgt sich Alison persönlich.
Ein lohnender Besuch
Neben all dem, lohnt auch der Besuch des Shops mit seiner großen Auswahl an Produkten und schönen Dingen.
Hier gibt es neben dem Meersalz in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen auch Brotaufstriche und andere kulinarische Produkte von Halen Môn. Darunter auch das Eichenrauchwasser, das auf speziellen Wunsch des Spitzenkochs Heston Blumenthal kreiert wurde.
Wer auf der Suche nach Mitbringseln ist, wird bestimmt auch bei den vielen hübschen Kleinigkeiten, den Kochbüchern, Haushaltswaren, Geschenksets, Kunsthandwerk, Kleidung sowie Schmuck und Teppichen aus recycelten Plastikflaschen fündig. Und in den Sommermonaten kann man sich in dem einladenden Café stärken, das den Besuch bei Halen Môn abrundet.
Alison und David haben schon immer ein wenig über den Tellerrand geschaut und mit Halen Môn etwas ganz besonderes geschaffen. Wenn man sich den heutigen Erfolg des Familienunternehmens ansieht, muss man sagen, dass sie auf das richtige Seepferdchen gesetzt haben.