Charles Williams liefert hier Antworten auf all diese Fragen und noch so viel mehr...
Warum gibt es keine Vokale?
Ach herrje, gleich die großen Fragen zu Beginn! Das ist eigentlich ein Mythos, denn wir haben in Wales mehr Vokale als die englische Sprache. Im Englischen gibt es a, e, i, o, u und im Walisischen a, e, i, o, u, w, y.
Und was hat es mit dem Doppel-L auf sich?
Der Doppel-L-Laut – wie beispielsweise in Llan – kommt im Walisischen sehr häufig vor, wie auch in Dutzenden anderen Sprachen, darunter in Navajo, Grönländisch oder Zulu. Technisch gesehen handelt es sich um einen „stimmlosen, alveolaren, lateralen Frikativ“. Er ist gar nicht so schwer auszusprechen: Sagen Sie den Buchstaben L, bewegen Sie Ihre Zunge ein wenig nach hinten und oben und pusten Sie. Ganz einfach.
Gibt es tatsächlich keine walisischen Schimpfwörter?
Ein weiterer Mythos! Die Leute denken, dass das Walisische nur religiöse Schimpfwörter kennt (Duw bedeutet Gott; Diawl bedeutet Teufel usw.). Tatsächlich verfügt das moderne Walisisch über ein sehr einfallsreiches Lexikon an Schimpfwörtern, die wir hier aus Höflichkeit nicht aufzählen können.
Und wie ist es im Pub, sprechen Sie da Walisisch?
Wahrscheinlich Walisisch, aber vielleicht auch Englisch. Oder beides, gleichzeitig. Es ist üblich, beides im selben Satz zu verwechseln. Halb Reis, halb Chips, je nach Kontext – worüber wir reden, mit wem wir reden, und wie viel Bier wir getrunken haben.
Was ist das walisische Wort für Mikrowelle?
Es heißt nicht wirklich Popty-ping, falls Sie das meinen. [Popty bedeutet ‚Ofen‘, also ein Ofen, der ‚ping‘ macht. Also eigentlich ein Scherz.] Der richtige Name ist microdon – denn don bedeutet ‚Welle‘.
Im Grunde genommen klaut man also einfach englische Wörter...
[Geduldiger Seufzer] Micro stammt vom griechischen Wort mikros, das klein bedeutet. Sprachen entwickeln sich weiter. Das Englische übernimmt Wörter von überall her, wie auch andere Sprachen es tun, so auch das moderne Walisisch.
Gibt es walisische Wörter im Englischen?
Viele britische Ortsnamen und geografische Merkmale haben walisische Wurzeln, aber erstaunlich wenige walisische Wörter haben es tatsächlich in den englischen Alltagswortschatz geschafft. Dazu gehören ‚bard‘, ‚corgi‘, ‚flannel‘ – und vielleicht ‚penguin‘, seltsamerweise. Das gebräuchlichste ist ‚dad‘, vom walisischen tad.
Warum so wenige?
Wahrscheinlich, weil es in den letzten 500 Jahren immer wieder Bestrebungen gab, die Menschen in Wales davon abzuhalten, Walisisch zu sprechen. Das ist schade, denn manche Dinge klingen auf Walisisch so viel besser.
Wie viele Menschen sprechen heutzutage eigentlich Walisisch?
Das kommt darauf an. Jeder benutzt walisische Wörter, wenn man Dinge wie Ortsnamen mitzählt. Aber laut der letzten Statistik (Volkszählung 2011) sprechen etwa 562 000 Menschen Walisisch – das ist ungefähr ein Fünftel der Bevölkerung. Die jährliche Bevölkerungserhebung ergab, dass 28,3 % der Menschen ab drei Jahren Walisisch sprechen können. Diese Zahl entspricht 855 200 Menschen. Der tatsächliche Sprachgebrauch variiert stark nach Region und auch nach Alter. So sprechen beispielsweise rund 90 % der Kinder in Gwynedd Walisisch, aber weniger als 23 % in Merthyr. Und während in Caernarfon die meisten Rentner Walisisch sprechen, ist dies in Newport kaum der Fall. Alle Kinder lernen heute Walisisch in der Schule, so dass die Zahlen in Zukunft wieder steigen dürften.
Die Sprache wird also künstlich am Leben erhalten?
Ha! Nun, man könnte argumentieren, dass jede Intervention, sei es Unterstützung oder Verfolgung, in gewissem Sinne „künstlich“ ist. Das Walisische wurde lange Zeit unterdrückt (das Schild ‚Welsh not‘, mit dem Schulkinder im 19. Jahrhundert davon abgehalten wurden, Walisisch zu sprechen, ist ein berüchtigtes Beispiel). Aber auch andere Dinge, wie die gewaltigen Bevölkerungsverschiebungen während der Industriellen Revolution, haben der Sprache zugesetzt. Erst in den letzten 50 Jahren gibt es eine aktive Unterstützung. Und das ist eine gute Sache.
Aber was soll das bringen? Alle Waliser können doch Englisch sprechen...
Stimmt, und das ist auch gut so. Das macht es einfacher, ein Bier zu bestellen, zum Beispiel in Los Angeles oder Amsterdam. Es ist toll, eine Weltsprache wie Englisch zu beherrschen, aber das bedeutet nicht, dass man alle anderen Sprachen aufgeben sollte. Das wäre langweilig. Außerdem sind unsere Geschichte und Kultur eng mit der walisischen Sprache verknüpft. Wir sind ein zweisprachiges Land, das waren wir schon immer, und wir lieben es so wie es ist.