Der Ursprung des Walisischen liegt in der indogermanischen und britannischen Sprachtradition und die Römer waren die ersten, die die Worte zu Papier brachten. Daher sind im Walisischen auch heute noch Spuren des Lateinischen zu finden. In der Erforschung des Sprachalters beziehen sich Historiker auf die ältesten überlieferten Gedichte in walisischer Sprache, die zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert entstanden sind. Laut ihnen besteht eine enge Verbindung zwischen dem frühen Walisisch, Bretonisch und Kornisch.
Die walisische Sprache
Die erste echte Grenze zwischen der englisch-sprechenden Bevölkerung im Osten und den Walisern im Westen war der historische Grenzwall Offa’s Dyke. Tatsächlich war Wales eines der ersten Länder weltweit, das seine eigene Sprache für Gesetzestexte verwendete, und das Wort Cymry wurde bereits im 7. Jahrhundert für die Bewohner des Landes verwendet.
Die älteste existierende Sammlung walisischer Erzählungen aus dem Mittelalter – das sagenumwobene „Weiße Buch von Rhydderch“ aus dem 14. Jahrhundert – befindet sich in der walisischen Nationalbibliothek in Aberystwyth. In dem hübsche Küstenort an der Cardigan Bay wurde 1939 auch die erste private Sprachschule für Walisisch eröffnet.
Normannische Invasoren brachten die französische Sprache in die Täler und ihre britischen Anhänger führten die englische Sprache ein. Im Jahr 1536 beschloss König Heinrich VIII. den Act of Union, der die Verwendung des Walisischen in der Verwaltung sowie im Rechtswesen verbot. Ein Entschluss, bei dem sich Owain Glyndŵr, der Anfang des 15. Jahrhunderts die walisische Revolte gegen die Engländer angeführt hatte, vermutlich im Grabe umgedreht hat.
Es folgte der Act of Uniformity von 1549, der vorschrieb, dass auch Gottesdienste auf Englisch stattfinden mussten. Dem widersprach allerdings die Gesetzgebung Königin Elisabeths I., die besagte, dass Kirchen eine walisische Fassung des Book of Common Prayer, die Agende der Anglikanischen Kirche, sowie der Bibel vorliegen haben sollten.
Etwa zu dieser Zeit erschien auch das erste Buch auf Walisisch. Ihre Blütezeit erreichte die herrliche walisische Poesie allerdings etwas später, um 1792. Damals gründete Iolo Morganwg die Gorsedd of the Bards, eine Allianz zum Schutze der walisischen Sprache und Kultur, die eine wichtige Rolle bei der Entstehung des berühmten Eistedfodd Festivals spielte.
Die industrielle Revolution und die Weltkriege trieben den Verlust der walisischen Sprache voran. Schulkinder, die es wagten in der Schule Walisisch zu sprechen, wurden im 19. Jahrhundert gezwungen, Schilder mit der Aufschrift „Welsh Not“ um den Hals zu tragen. Auch dies trug zum Rückgang der Sprachkultur bei.
Das moderne Wales
Tatsächlich beherrscht heute wieder mehr als ein Fünftel der Bevölkerung die walisische Sprache und unter Kindern liegt der Anteil sogar über 40 Prozent. Grund für diese Entwicklung sind zwei Bildungsgesetze aus dem 20. Jahrhundert. Dies führte dazu, dass man auch im Alltag mehr und mehr Walisisch zu hören bekam. Seit 1977 gibt es den Radiosender
Radio Cymru, seit 1982 sogar einen walisischen Fernsehsender, S4C. Zudem gibt es walisisch-sprachige Zeitungen, regionale zweisprachige Radiosender und alle Straßen- und Hinweisschilder sind ebenfalls traditionell zweisprachig.
Auch walisisch-sprachige Musiker und Bands sind heute beliebt – in unterschiedlichen Genres – und einmal im Jahr wird die eigene musikalische Tradition sogar gefeiert: Am 8. Februar im Rahmen des Dydd Miwsig Cymru, dem Tag der walisischen Musik, mit Konzerten und Veranstaltungen im gesamten Land. Aber auch an allen anderen Tagen des Jahres kommt man in den Genuss walisisch-sprachiger Musik, etwa dank einschlägiger walisischer Spotify-Playlists. Huw Stephens gibt hier einen kleinen Einblick in die walisische Musik.
Einfache Ausdrücke auf Walisisch
Ob es Sätze gibt, die man für seinen Besuch in Wales können sollte? „Hallo“ kann nie schaden und ist mit ‚helo‘ sogar recht einfach zu merken und „Dankeschön“ heißt auf Walisisch ‚diolch‘. Hier sind noch einige weitere Ausdrücke, die Ihnen in Wales weiterhelfen können:
Bore da (Boh-reh dah): Guten Morgen
Prynhawn da (Prin-houn dah): Guten Tag
Nos da (nohs dah): Gute Nacht
Croeso i Gymru (Croesoh ee Gum-reeh): Willkommen in Wales
Iechyd da! (Yeh-chid dah): Prost!
Tafarn (Tav-arn): Pub
Diolch (Dee-olch): Dankeschön
Da iawn (Dah ee-aw-n): Sehr gut
Und eine Postkarte an die Liebsten zu Hause sollte idealerweise auch den Satz ‘mae'n heulog’ enthalten – „die Sonne scheint“.