Eine stille Bergtour
Viele Urlauber, die zum ersten Mal nach Wales reisen, nehmen sich den Yr Wyddfa (Mount Snowdon) vor – und das ist auch völlig legitim. Dennoch gibt es mehr als ein Duzend weiterer Gipfel, die auch die magische Grenze von 914m überschreiben und auf denen man sehr oft fast alleine unterwegs ist. Sie alle liegen in den drei benachbarten Gebirgszügen: dem Yr Wydffa (Snowdon), Carneddau und Glyderau. Hier befindet sich auch der markante Berg Tryfan, der bei einer Umfrage zum beliebtesten Gipfelziel der Briten gewählt wurde. Weiter südlich erstreckt sich der langgezogene Bergrücken des Cader Idris, der von einem malerischen Gebirgssee umschlossen ist. Im östlichen Teil des Nationalparks liegt das Städtchen Bala, ein idealer Ort, um ins Abenteuer aufzubrechen: z.B. auf eine Wanderung zu den Bergen Aran und Arenig. Auf den wenig bewanderten Gipfeln hat man die Natur dort ganz für sich allein.
Eine leichte Bergtour
Auch für Familien mit kleinen Kindern und Rollstuhlfahrer – oder Wanderer, die gerne mal eine schöne Aussicht genießen möchten, ohne gleich ins Schwitzen zu kommen – können in Wales die Berge hautnah erleben. Da gäbe es beispielsweise den Rundweg Cwm Idwal, der auf einer relativ leichten Strecke ins Herz der eindrucksvollen Landschaften von Eryri (Snowdonia) führt. Der Mawddach Trail bei Barmouth bietet einen sagenhaften Ausblick auf das Mündungsgebiet des Flusses Mawddach ins Meer und auf den Cader Idris. Für den Eryri (Snowdonia) Nationalpark gibt es eine umfangreiche Liste mit Wanderungen für alle Level.
Der höchste Gipfel
Der Mount Snowdon – Yr Wyddfa auf Walisisch – ist mit einer Höhe von 1.085m der höchste Punkt in Wales. An klaren Tagen ist die Aussicht vom Gipfel atemberaubend und reicht manchmal sogar bis nach Pembrokeshire, in den englischen Peak District und übers Meer bis zur irischen Küste. Auf den Gipfel führen insgesamt sechs Wanderrouten, deren Ausgangspunkte alle von den Snowdon Sherpa Bussen (Sherpa'r Wyddfa) angefahren werden. Sie können also in die eine Richtung hoch- und in die andere runterlaufen und dann zum Ausgangspunkt zurückfahren. Seit 1896 fährt die Snowdon Mountain Railway, die einzige Zahnradbahn Großbritanniens, zwischen Frühjahr und Ende Oktober den Gipfel von Llanberis aus.
Abenteuerlich
Eryri (Snowdonia) ist sozusagen das Abenteuerzentrum von Großbritannien, und das vor allem weil umtriebige Unternehmer die Idee hatten, die großartige Landschaft um einige spektakuläre Attraktionen zu bereichern. Einige sind ganz schön verrückt, wie etwa die schnellste Zipline der Welt im Abenteuerpark Zip World, die unterirdischen Rutschen und Trampoline von Bounce Below oder die einen Kilometer lange Sommerrodelbahn Fforest Coaster.
Mehr Infos zu diesen und weiteren Abenteuern finden Sie auf der großen Adventure Map.
Wild und spritzig
Im National White Water Centre kann man das gesamte Jahr hindurch auf dem River Tryweryn Kajak- und Raftingtouren unternehmen. Auch die Meerenge Menai Strait, die die Insel Anglesey vom nordwalisischen Festland trennt, ist überaus eindrucksvoll, selbst wenn sie streng genommen schon ein kleines Stück außerhalb des Nationalparks liegt. Geologisch gesehen handelt es sich bei der Meerenge um eine Verwerfung, die vor 20.000 Jahren von Eisplatten ausgewaschen wurde und die heute durch ihre ungewöhnlich hohen Gezeiten und vielen Strudel zu einem der anspruchsvollsten Fahrwasser zählt. Sie lässt sich wunderschön mit dem Boot zu erkunden, entweder auf einer geführten Tour oder – weniger sanft – mit dem Schnellboot RibRide.
Burgen an jeder Ecke
Im Norden Eryris (Snowdonias) stehen einige der schönsten mittelalterlichen Burgen und Schlösser der Welt. Die vier imposantesten von ihnen – Beaumaris, Caernarfon, Conwy und Harlech – bilden gemeinsam eine UNESCO-Weltkulturerbestätte. Erbaut als „eiserner Ring“ von König Eduard I. (1272–1307), wollte dieser mit Hilfe der Burgen die Waliser unterdrücken; langfristig ist ihm dies jedoch nicht gelungen. Bis heute ist der Anteil der walisisch-sprechenden Bevölkerung im Norden von Wales besonders hoch und auf allen Burgen weht voller Stolz der walisische rote Drache. Denn auch die walisischen Prinzen wussten, wie man Festungen baut. Sie sind zumeist zwar kleiner als die normannischen, liegen aber dafür an spektakulären Orten. Wunderbare Beispiele hierfür sind die Burgen von Dolbadarn, Dolwyddelan, Dinas Emrys und Castell y Bere in Nordwales. Was wieder einmal beweist, Größe ist nicht alles.
Hübsche Bergdörfer
Als eines der beliebtesten Basislager für Kletterer aus aller Welt bezeichnet sich das kleine Bergdorf Betws-y-Coed auch gern als das ‚Tor nach Snowdonia‘, während Beddgelert mit seinem Status als ‚hübschestes Dorf Eryris (Snowdonias)‘ wirbt. Über beides lässt sich kaum streiten. Blaenau Ffestiniog liegt mitten im Herzen des Nationalparks, ist aber spannenderweise nicht Teil davon. Die faszinierende Landschaft, die von Schieferabraum und großen Steinbrüchen dominiert wird, galt 1951, als die Grenzen des Nationalparks festgelegt wurden, als wenig Nationalpark-tauglich. Stattdessen hat sich das Gebiet als Abenteuerhochburg heute neu erfunden.
Weiter im Süden locken belebte Marktstädte wie Dolgellau und Machynlleth am Fuße des Cader Idris Massivs, während Barmouth und Aberdyfi hingegen herrliche Strandbäder sind. Und auch Portmeirion ist auf jeden Fall einen Besuch Wert: Der mediterran anmutende Ort wurde zwischen 1925 und 1973 vom Architekten Clough Williams-Ellis angelegt und mutet an wie ein großes pastellfarbenes Freilichtmuseum.
Historisch betrachtet
Die jahrtausendealte spannende Geschichte Eryris (Snowdonias) reicht von neolithischen Grabkammern wie Capel Garmon über Burgen und Schlösser bis hin zu historischen Bauten wie dem Aberconwy House, einem mittelalterlichen Kaufmannshaus aus dem 14. Jahrhundert im hübschen Städtchen Conwy. Sehenswert in der Region sind aber auch das Nationale Schiefermuseum in Llanberis.
Die starke Verankerung der gesamten Region mit der walisischen Geschichte und Sprache wird nicht nur beim Pub-Besuch deutlich, sondern auch beim Besuch im Yr Ysgwrn, dem Geburtshaus des Dichters Hedd Wyn, das besonders viel Nationalkultur vereint. Wer noch tiefer in die walisische Geschichte eintauchen möchte, der sollte einen Abstecher ins Städtchen Bala unternehmen, in dem die walisische Geschichte ganz groß geschrieben wird.
Nordwales' Geschichte ist durch und durch von der Schieferindustrie geprägt. Wenn Sie den Eryri (Snowdonia) Nationalpark zu Fuß erkunden möchten, gibt es den wunderbaren 133 Kilometer langen Rundweg Snowdonia Slate Trail, dem Sie mit dem Reiseführer bzw. der App Snowdonia Slate Trail folgen können. Die Geschichte der Schieferlandschaften wird auf diesem Weg durch die abgelegeneren Städte und Dörfer, stillgelegte Steinbrüche und weniger bekannte Wege erschlossen.
Mit dem Rad unterwegs
Sowohl auf als auch abseits der Straßen erfreut sich das Radfahren in Wales steigender Beliebtheit. Es gibt unzählige hügelige Land- und Küstenstraßen, abgelegene Country Lanes oder steile Offroad-Strecken im Nationalpark. Bereits der britische Biker-Guru Sir Dave Brailsford, der in Eryri (Snowdonia) aufgewachsen ist und nach dem mit dem Brailsford Way zwei Fahrradrouten benannt sind, schwärmte von den vielseitigen Radfahrmöglichkeiten im Norden des Landes. Für Mountainbiker gibt es mit dem Mountainbike-Zentrum Coed y Brenin den größten eigens angelegten Singletrack-Komplex Großbritanniens sowie viele weitere Anlagen – eine Übersicht liefert Mountain Bike Wales.
Nostalgie auf der Schiene
Die Zahnradbahn Snowdon Mountain Railway hoch zum Yr Wyddfa (Mount Snowdon) wurde 1896 eigens für Touristen angelegt. Doch auch die Schieferindustrie hat in der Region mit verschiedenen Dampfeisenbahnen ihre Spuren hinterlassen, die heute ein Besuchermagnet sind. Tatsächlich ist die 64 Kilometer lange Strecke der Ffestiniog and Welsh Highland Railways genauso schön wie praktisch, wenn man die Region ohne Auto erkunden möchte. Eine Übersicht der schönsten Bahnstrecken finden Sie hier.
Zur eigenen Sicherheit
Die Natur zu erkunden macht großen Spaß. Dennoch ist es wichtig, sich vorab über mögliche Risiken zu informieren und gut vorbereitet zu sein.
- Sicherheitshinweise für die walisischen Nationalparks und Sicherheitstipps für die walisischen Küstengebiete
- Weitere Sicherheitsinformationen gibt es außerdem auf der Seite AdventureSmart.uk