Obwohl es nur 120 Kilometer von der englischen Grenze bis zur westlichen Spitze der Insel Anglesey sind, gibt es entlang des North Wales Way eine Menge zu entdecken. Eine Strecke auf den Spuren der jahrtausendealten Geschichte entlang einer Handelsroute, die einst von den Römern genutzt wurde.
Wenn Sie nicht viel Zeit haben, können Sie die Tour problemlos in vier Tagen zurücklegen. Sie brauchen auch nicht unbedingt mit dem Auto zu fahren: Die landschaftlich reizvolle North Wales Coast Rail Line und die National Cycle Route 5 verlaufen entlang des North Wales Way.
Tag eins: Von Mold nach Rhuddlan
Entfernung: etwa 40 km
Der North Wales Way beginnt in der alten Grenzstadt Mold. Am besten starten Sie hier mit einer Übernachtung und besuchen eine Abendvorstellung im Clwyd Theatr Cymru, dem Sitz eines der besten Theaterensembles des Landes. Bitte unbedingt im Voraus Tickets buchen!
Wenn Markttag ist, schlendern Sie doch vor Ihrer Abreise am nächsten Morgen an den vielen Ständen mit regionalen Produkten und Köstlichkeiten vorbei.
Anschließend steht die spannende Geschichte des Nordens von Wales auf dem Programm. Nur 20 Minuten nördlich von Mold liegt der Ort Flint mit der ersten mächtigen Burg am Nord Wales Way. Die Arbeiten an Flint Castle begannen im Jahr 1277 – es war die erste von König Eduard I. erbaute Festung für den Versuch, Wales zu erobern.
Ein lohnender Abstecher: Wandern Sie gerne? Die Clwydian Range und Dee Valley ist eines von Wales' Gebieten von außerordentlicher Naturschönheit. Es erstreckt sich von hier im Norden bis zu den Berwyn Mountains weiter südlich, inklusive der UNESCO-Welterbestätte Pontcysyllte Aquädukt.
Greenfield Valley Heritage Park ist ein rund 30 Hektar großer, preisgekrönter Landschaftpark mit wunderschöner Natur und einem Waldgebiet in der Nähe von Holywell. Hier kann man mehr über das industrielle Erbe von Nordwales erfahren: Es gibt eine alte Abtei, ein Museum sowie Seen und Bäche. Kinder werden den Abenteuerspielplatz lieben.
Die Staint Winefride's Well liegt nur wenige Schritte die Straße hinauf. Wenn Sie in der stillen Krypta mit ihrem Heilwasser und dem faszinierenden Museum Halt machen, sind Sie in guter Gesellschaft. Zu den früheren Besuchern zählten King Charles III., als er noch Prinz von Wales war, Richard Löwenherz und King James II.
Sie haben noch Energie? Wie wäre es dann vielleicht mit einem Spaziergang am späten Nachmittag zu einem rauschenden Wasserfall? In der kleinen Stadt Dyserth gibt es einen spektakulären Wasserfall, der 20 Meter tief in ein schäumendes Becken stürzt. Sollten Sie sich noch mehr die Beine vertreten wollen, haben Sie hier die Wahl zwischen diversen leichten Wanderungen.
Übernachten: Das nahe gelegene, prächtig verzierte Bodelwyddan Castle und das gemütliche Kinmel Hotel and Spa sind gute Optionen.
Tag zwei: Von Rhuddlan nach Llandudno
Starten Sie Ihren Tag mit einem weiteren Stück fantastischer walisischer Geschichte: Rhuddlan Castle ist eine stattliche Anordnung von Torhäusern und Türmen hoch über dem Fluss Clwyd. Auch die Stadt ist einen Spaziergang wert. Oder Sie besuchen St. Asaph mit seiner jahrhundertealten Kathedrale und den prächtigen Buntglasfenstern. Sie ist die kleinste Bischofskirche in Wales und England.
Der North Wales Way führt nun an die Küste. An den Ufern und im Sand des örtlichen Naturschutzgebietes Kinmel Dunes leben viele Vogelarten, seltene Meerespflanzen und gelegentlich sieht man sogar eine Robbe. Es ist ein ruhiger Ort inmitten der Natur.
Gwrych Castle war unter anderem Schauplatz der britischen Version der Fernsehsendung „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" Sie können einige der Bereiche besichtigen, die für die Dreharbeiten genutzt wurden. Der Rest des Schlosses ist Größtenteils eine düstere Ruine und doch kann man hier sogar in einem umgebauten Cottage übernachten.
Wenn Sie jetzt Appetit auf ein Mittagessen haben, machen Sie sich auf den Weg zum Sandstrand von Porth Eirias, einem Geheimtipp für Feinschmecker. Chefkoch Bryn Williams und sein Team zaubern in einem luftigen, hellen Bistrorestaurant direkt am Meer umwerfende Gerichte. Der Schwerpunkt liegt auf Meeresfrüchten, aber es gibt auch viele regionale Gemüse und frisches Fleisch vom lokalen Bauernhof.
Nach dem Lunch lockt die Strandpromenade in Rhos on Sea. Hier gibt es einen Sandstrand, einen herrlichen neuen Promenadenweg und ausgefallene Boutiquen und Cafés. Vielleicht möchten Sie auch die alte St. Trillo's Chapel besichtigen. Sie soll die kleinste Kirche Großbritanniens sein und bietet nur für sechs Personen Platz!
Haben Sie Kinder im Schlepptau? Dann fahren Sie doch stattdessen zum Welsh Mountain Zoo. Auf dem Gelände des 15 Hektar großen Landschaftsparks leben Schneeleoparden, Sumatra-Tiger, Alligatoren, Bären und Seelöwen. Der Naturschutz steht hier an oberster Stelle und man kann bei einem Besuch viel über die Arbeit erfahren.
Erwachsene lockt hingegen vielleicht das Weingut Gwinllan Conwy Vineyard. Bei einer Führung bekommt man die ungewöhnlichen Rebsorten zu sehen, die im Sommer an den Rebstöcken wachsen und kann die „Ergebnisse“ vor Ort verkosten.
Eine kurze Abzweigung nach rechts auf der A470 bringt Sie in das historische Seebad Llandudno.
Übernachten: In Llandudno gibt es unzählige Übernachtungsmöglichkeiten, darunter das Boutique B&B The Escape, das stattliche Hotel St George und das stilvolle Empire Hotel.
Weitere Übernachtungsmöglichkeiten in Llandudno finden Sie hier.
Tag drei: Llandudno
Entfernung: 0 km
Wir empfehlen Ihnen, sich einen ganzen Tag in Llandudno zu gönnen. Schlendern Sie entlang der perfekt erhaltenen viktorianischen Strandpromenade, die von bonbonfarbenen Häusern und Hotels gesäumt ist. Oder schnuppern Sie Seeluft bei einem Spaziergang entlang des historischen Piers.
Die Landspitze Great Orme ist ein 207 m hoher Berg und ein Naturschutzgebiet mit seltener Flora und Fauna und – ist das zu glauben? – wilden Kaschmirziegen. Er erhebt sich über die Promenade und man kann mit einer historischen Straßenbahn im San-Francisco-Stil oder mit der Seilbahn im alpinen Stil auf den Gipfel fahren oder ihn zu Fuß umrunden.
Zurück im Städtchen sorgt die Oriel MOSTYN Gallery, eine hochmoderne Galerie für zeitgenössische Kunst, für Furore. Oder besuchen Sie die Penderyn Distillery, um zu sehen, wie der preisgekrönte walisische Whisky hergestellt wird und verkosten vielleicht ein oder zwei Schlückchen gleich vor Ort.
Für Abendunterhaltung sorgt das Venue Cymru, der führende Unterhaltungskomplex in Nordwales, mit Aufführungen der Welsh National Opera und vielen anderen Produktionen.
Tag vier: Von Llandudno nach Conwy
Nach Conwy ist es nur einen Katzensprung. In den engen Gassen dieses malerischen mittelalterlichen Städtchens, umgeben von einer Stadtmauer, stehen hübsche historische Häuser und als Krönung die düstere Burg Conwy Castle mit ihren dunklen Mauern und vielen Türmen.
Erklimmen Sie die vielen Stufen hinauf auf die Türme und genießen wunderschöne Ausblicke über die Mündung des Flusses Conwy bis hinaus aufs Meer und hinüber nach Llandudno und Great Orme. Das Conwy Kulturzentrum liefert interessante Einblicke in die Stadtgeschichte und in der Royal Cambrian Academy sind Werke aufstrebender junger walisischer Künstler ausgestellt. Bei einem Spaziergang hinunter zum Hafen können Sie unter anderem das kleinste Haus Großbritanniens besichtigen.
Es gibt eine große Auswahl an Restaurats, Bistros und Cafés für ein Mittagslunch. Feinschmecker sollten sich keinesfalls die sorgfältig hergestellten Leckereien von Baravelli’s Artisan Chocolatiers entgehen lassen.
Wenn Sie nach dem Mittagessen einen kleinen Verdauungsspaziergang machen möchten – oberhalb der Stadt gibt es schöne Spazierwege über den Conwy Mountain. Hier sind Überreste eisenzeitlicher Hügelfestungen und neolithischer Rundhütten zu sehen und man hat wunderbare Ausblicke auf die Carneddau-Berge.
Übernachten: Im gemütlich geschmackvollen Castle Hotel mitten im Städtchen oder einen Katensprung entfernt, auf der anderen Seite des River Conwy, im luxuriösen Spa Hotel The Quay in Degawny. Auch die atmophärischen Pubs Y Groes und Erskine Arms bieten Gästezimmer.
Weitere Übernachtungsmöglichkeiten in Conwy finden Sie hier.
Tag fünf: Conwy bis Beaumaris
Entfernung: ca. 32 km
Der Tag startet in der kleinen Universitätsstadt Bangor. Auf dem Weg dorthin sollten Sie Penrhyn Castle einen Besuch abstatten, ein opulentes Schloss aus dem 19. Jahrhundert, das von einem wohlhabenden Schieferbaron erbaut wurde. Anschließend unternehmen Sie vielleicht einen erfrischenden Spaziergang entlang des Garth Pier mit seinen Läden und Cafés, die in hübschen viktorianischen Kiosken untergebracht sind. Einer der schönsten Piers in Wales!
Bangor liegt sozusagen vor der Haustür der Schieferlandschaften im Nordwesten von Wales (UNESCO Welterbestätte). Wenn Sie Lust auf eine richtige Wandertour haben, dann empfielt sich der erste Abschnitt des Snowdonia Slate Trail nach Bethesda. Die rund 10 Kilometer lange Tour führt durch eine spektakuläre Landschaft und liefert einen großartigen Einblick in das Erbe des Schieferabbaus in der Region.
Ein lohnender Abstecher: Sie sind auf der Suche nach einem Adrenalinkick? Dann ist die Zip World in Bethesda genau das richtige. Hier können Sie in schwindelerregender Höhe an einer Zipline über einen ehemaligen Schiefersteinbruch durch die Luft sausen! Als Burgfan sollten Sie keinesfalls Caernarfon Castle verpassen, sie ist eine der spektakulärsten Burgen in Wales.
Anschließend geht es weiter auf unsere größte und wunderschöne Insel Anglesey. Überqueren Sie die Meerenge Menai Strait – die Anglesey vom Festland trennt – entweder auf der modernen Britannia Bridge oder der historischen Menai Suspension Bridge, die vom genialen Baumeister Thomas Telford im 19. Jahrhundert gebaut wurde.
Es ist Mittagszeit? Dylan's in Menai Bridge serviert lokale Spezialitäten mit Schwung – die Meeresfrüchte sind natürlich hervorragend. In Menai Bridge gibt es auch das Michelin-Stern prämierte Sosban and the Old Butchers. Es ist nur an bestimmten Abenden in der Woche geöffnet, und Sie müssen lange im Voraus reservieren, um einen Tisch zu bekommen. Aber wenn Sie ein Feinschmecker sind, werden Sie sich im Himmel wähnen. Chefkoch Stephen Stevens bietet keine Speisekarte an - er bereitet einfach eine Reihe von Gerichten mit den frischesten lokalen Produkten zu, die am jeweiligen Tag verfügbar sind.
Etwas weiter an der Ostküste von Anglesey entlang gelangt man in das hübsche Hafenstädtchen Beaumaris mit hübschen Geschäften, Boutiquen und Cafés und seiner herausragenden Burg. Von allen Burgen, die King Edward I. im 13. Jahrhundert in Wales erbauen ließ, ist Beaumaris die gelungenste.
Übernachten: Das The Bull ist ein stilvolles Gasthaus mit hübschen Zimmern direkt im Städtchen, während Château Rhianfa ein prächtiges altes Herrenhaus im gotischen Stil ist, das direkt an der Menai Strait liegt, mit Blick auf Bangor.
Weitere Übernachtungsmöglichkeiten auf Anglesey finden Sie hier.
Tag sechs: Beaumaris nach Holyhead
Entfernung: rund 48 km
Beginnen Sie den heutigen Tag doch mit einem Spaziergang über die Menai Bridge für einen herrlichen Blick auf die Meerenge und die kleinen Inselchen, darunter das idyllische Church Island. Wenn Sie zur Britannia Bridge hinübersehen, entdecken Sie vielleicht die riesigen Löwen, die die Brücke bewachen und die Statue von Lord Nelson. Er nutzte die tückischen Gewässer der Meerenge zum Training seiner Matrosen. Um die Insel aus einer anderen Perspektive zu sehen und sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, können Sie eine rasante Fahrt mit einem RIB-Boot unternehmen.
In den 1860er Jahren wurde der längste Ortsname in Großbritannien als eine Art Werbegag erfunden, um Touristen anzulocken und das funktioniert bis heute, wenn man sich die Zahl der Besucher ansieht, die Selfies vor dem Bahnhofsschild machen. [Tief durchatmen]: Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch bedeutet: Die Marienkirche in der Senke der weißen Hasel, in der Nähe der Stromschnellen und der Kirche St. Tysilio bei der roten Höhle.
Unweit von hier, die Straße hinunter, steht Plas Newydd. Das Herrenhaus war einst Familiensitz des Marquess of Anglesey. Heute wird das weitläufige Anwesen mit wunderschöner Park- und Gartenanlage vom National Trust verwaltet. Die prunkvollen Zimmer sind zu besichtigen, ebenso die Ausstellung vieler Schätze, die über die Jahrhunderte angesammelt wurden.
In Halen Môn erfahren Besucher, wie eines der besten Meersalze der Welt aus dem kristallklaren Wasser der Meerenge destilliert wird. In dem kleinen Besucherzentrum, das in einem eleganten Neubau untergebracht ist, kann man sogar an einer Salzverkostung teilnehmen, es gibt einen sehr hübschen Shop und ein wunderbares Café.
Ein lohnender Abstecher: Der romantischste Ort in Wales ist die kleine Gezeiteninsel Llanddwyn Island, die an der Südwestküste von Anglesey liegt, nicht weit von Halen Môn entfernt. Das traumhaft schöne Eiland mit seiner winzigen Kirche, Klosterruine, Leuchtturm und sichelförmigem Sandstrand erinnert an die walisische Schutzpatronin der Liebenden, die Heilige Saint Dwynwen.
Zurück auf der Hauptstraße empfehlen wir Ihnen auf der Familienfarm Hooton's Homegrown in Llanfairpwll einzukehren. Der Hofladen ist fantastisch und serviert frisch zubereitete Mahlzeiten aus den eigenen Produkten.
Wenn Sie dem Nord Wales Way über die Insel nach Nordwesten folgen, lohnt im kleinen Marktstädtchen Llangefni der Besuch in der Galerie Oriel Ynys Môn, in der Werke verschiedener Künstler ausgestellt sind. Eine weitere Ausstellung liefert einen unmittelbaren Einblick in die Geschichte der Insel, das kulturelle Erbe, in die Geologie sowie Tier- und Pflanzenwelt.
Der Hafen von Holyhead markiert das Ende des Nord Wales Way. Hier ist buchstäblich die Straße zu Ende und vom geschäftigen Hafen aus verkehren die Fähren nach Irland.
Die gesamte Küste von Anglesey ist als Gebiet von außerordentlicher Naturschönheit ausgezeichnet und es gibt kaum einen schöneren Ort als Ynys Lawd oder die Steilklippen von South Stack. Hier kann man von Ellin's Tower aus, dem Vogelschutzgebiet und RSPB Seabird Centre, riesige Kolonien von Trottellummen, Papageientauchern und Tordalken beobachten.
Übernachten: Die hübsche Trearddur Bay ist ein wunderbarer Ort, um die Reise zu beenden und sich im Trearddur Bay Hotel zur Nacht zu betten.