Wales Coast Path - einfach nur großartig

Zur richtigen Einstimmung gleich mal ein Superlativ: Mit 1400 Kilometern Strecke ist der Wales Coast Path der längste durchgängige Küstenwanderweg der Welt. Und sehr wahrscheinlich ist er auch einer zum andauernd Kinnlade-Runterklappen und ungläubig Staunen.

Gebieterisch und kraftvoll zeigen hier die Elemente, wie sie höchst kunstvoll schöpferisch wirken können. Windzerzauste Klippen treffen auf uralte Burgen, auf einsame, versteckte Buchten und atemberaubend lange Sandstrände. Immer wieder muss man innehalten, um hinaus aufs Meer zu starren.

Luftaufnahme einer Burgruine auf einem grünen, grasbewachsenen Hügel mit dem Meer und der Küste im Hintergrund.

Blick auf Criccieth Castle auf der Halbinsel Llŷn

Entlang der Cardigan Bay kann man etwa Delfine beobachten. Bis zu 300 Tümmler tummeln sich in der Bucht. Es lohnt sich auch, das Festland mal zu verlassen, vor allem um einen Bootsausflug zu abgelegenen Inseln wie etwa nach Ynys Enlli (Bardsey) oder nach Skomer Island zu unternehmen. Dabei hält man Ausschau nach Höhlen, Robben, Schweinswalen und Seevögeln.

Und eins ist nach ein paar Wandertagen glasklar: Wales ist ein Land der Burgen. Etliche Ruinen warten entlang der Route darauf, einem ihre Geheimnisse zuzuflüstern. Etwa die stolze Ruine von Criccieth, das beeindruckende Caernarfon Castle noch etwas weiter nördlich oder das Llansteffan Castle an der Küste von Carmarthenshire, die beide seit dem Mittelalter dem rauen Meerwind trotzen.

Hier erfährst du mehr über den Coast Path.

Hier findest du praktische Tipps für Wanderungen auf dem Coast Path.

Aufnahme einer grünen Küste am Meer, an der sich ein Wanderweg entlangschlängelt.

Blick auf die herrliche Küste bei Porthor, Nordwales

Pembrokeshire Coast Path – St Davids Rundweg

Der Pembrokeshire Coast National Park schützt ein besonders ungezähmtes Stück Küste. In allen Einzelheiten erfährst du dieses auf dem Pembrokeshire Coast Path – auf rund 300 Kilometern immer begleitet von Felsen und Meer und knapp 60 Stränden.
Erhaben und würdevoll an diesem Küstenabschnitt ist St Davids, die heiligste Pilgerstätte des Landes. Eine eindrucksvolle Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert dominiert zusammen mit der Ruine des einstigen Bischofspalasts den Ort, der von drei Seiten von Meer umgeben und die kleinste Stadt Großbritanniens ist. Besinnlich und atemberaubend zugleich ist die etwa sieben Kilometer lange Rundwanderung, die um die Westspitze zum St Davids Head führt.

Blick auf eine KÜstenlandschaft bei Sonnenuntergang mit einem kleinen weißen Haus rechts.
Ein Mann der auf einem Felsen hoch über dem Meer steht und einer Insel im Hintergrund.

Ausblicke einer so schön wie der andere rund um St Davids, Pembrokeshire

Und sie ist all das, was den Nationalpark ausmacht. Nur in Miniaturformat: Nördlich der zauberhaften Whitesands Bay erhebt sich der rund 180 Meter hohe Hügel Carn Llidi. Im Frühling und Sommer mit Seeglockenblumen, roten Lichtnelken, Ginster und lila blühendem Heidekraut aufgehübscht, versteckten Buchten wie Porthmelgan, Porthclais Harbour und salzig schmeckenden Ausblicken über das Meer auf Ramsey Island. Sagenumwobene Geschichte bieten zudem ein Hügelfort aus der Eisenzeit und eine neolithische Grabkammer. Und dann diese Klippenszenerie, die mit zu den überwältigendsten der ganzen Küste zählt. Bläst gar noch ein Wal im Meer, ist wahrlich alles mehr als perfekt.

Entdecke mehr über die Pembrokeshire Coast.

 

Außenaufnahme einer Kathedrale im Abendlicht.

St David's Cathedral, St Davids, Pembrokeshire

Mynydd Rhiw, Halbinsel Llŷn – mehr Panorama geht nicht

Fast etwas versteckt zwischen den felsigen Bergen Eryris (wie Snowdonia auf Walisisch heißt) und der beliebten Cardigan Bay liegt die Halbinsel Llŷn. Dabei besitzt sie ihren ganz eigenen Charme. Die Südküste wird vom warmen Golfstrom verwöhnt, und rund ein Viertel der Halbinsel steht als Gebiet von außerordentlicher Naturschönheit unter besonderem Schutz. Um sich den richtigen Überblick über dieses großartige Stück Natur zu verschaffen, geht es auf einem vier Kilometer langen Rundweg zum Mynydd Rhiw hinauf. Mit 304 Metern Höhe zwar eher Fels als Berg, eröffnet er einem dennoch alles, was die Halbinsel so besonders macht. Über Schafweiden und heidebewachsene Moore führt der Weg schließlich auf den Kamm. Von hier oben hat man einen totalen Panoramablick auf das Eryri-Gebirge im Nordosten. Zu Füßen liegt der große Strandbogen von Porth Neigwl, im Volksmund ganz liebevoll Höllenschlund genannt, und im endlosen Blau die vorgelagerte Insel Bardsey. Nur jetzt vor lauter Schauen das Zurückgehen nicht vergessen!

Erfahre mehr über die Halbinsel Llŷn.

Wanderer auf einem Küstenwanderweg am Meer mit einer Insel im Hintergrund.
Eine Frau mit roter Jacke die auf einen kleinen Strand zuläuft mit Meer und untergehender Sonne.

Beim Wandern in Wales hat man das Meer immer im Blick

Offa’s Dyke Path – Quell der walisischen Identität

So ganz genau ist es aus den dunklen Tiefen des Mittelalters nicht überliefert, aber der Wall mit dem Namen Offa’s Dyke wurde wohl von den Angelsachsen im 8. Jahrhundert angelegt, um die Kelten (beziehungsweise ihre Nachfahren), die damals das heutige Wales besiedelten, von Überfällen abzuhalten. Und genau dieser schwer zu überwindende Wall hat wohl wesentlich zur Herausbildung einer walisischen Identität beigetragen.

Rund 280 Kilometer folgt der Fernwanderweg der einstigen Grenzanlage – die heute noch weitgehend die Grenze zwischen Wales und England markiert. Zwischen Chepstow im Süden und Prestatyn im Norden bietet der Weg viel Raum und Zeit für geschichtliche Spekulationen. Nebenbei unterstützt die Weite der Landschaft ganz zufällig den Raum für weitschweifende Gedanken. Und wenn man zwei, drei Wochen Zeit hat, den ganzen Trail zu laufen, kommt man bei der vielen Abwechslung und Geschichte, die sprichwörtlich am Wegesrand liegt, sicher zu großen Erkenntnissen.

 

Bild von Tintern Abbey, Südwales
Grüne, hügelige Landschaft mit einem Wanderweg im Vordergrund.

Tintern Abbey im Wye Valley, Südwales und Blick über die Black Mountains, Mittelwales

Als ziemlich guter Grenzgang für eine erste Tageswanderung bietet sich die 22 Kilometer lange Strecke von Kington nach Knighton an. Hier gibt es überaus viel idealtypische Countryside und Aussichten über wellige Hügel, auf denen Schafe und freilaufende Ponys grasen. Im hübsch verwinkelten Knighton informiert das Offa’s Dyke Centre über alle Aspekte des Fernwanderwegs. Und wer sich wundert, warum so viele Wanderer durch die Gassen streifen: In Knighton beginnt zudem der Glyndŵr’s Way. Aber das ist schon wieder die nächste Geschichte über walisische Identität.

Hier erfährst du mehr über Offa’s Dyke Path.

 

Glyndŵr’s Way – im Herzen von Wales

Auf dem Glyndŵr’s Way wandert man durch dieses entrückte Wales fern jeder Vorstellungskraft: Der 217 Kilometer lange Fernwanderweg schlängelt sich durch Farmland, durch grüne Täler, über sanfte Hügel wie die Radnorshire Hills und vorbei an tintenblauen Seen wie dem Clywedog Reservoir. Stetig geht es auf und ab und durch kleine, hübsche Dörfer. Meist hat man das Land jedoch für sich allein. Bis auf friedlich blökende Schafe und den säuselnden Wind ist es ganz ruhig. Die Ausblicke sind sagenhaft, Wales wellt sich kilometerweit in die Ferne.

 

Clywedog Reservoir, Mittelwales

Holzpfosten mit Wanderwegsschildern daran und grüner Landschaft im Hintergrund.
Grüne, hügelige Landschaft mit zwei Personen im Vordergrund und einem Gatter.

Unterwegs auf dem Glyndŵr's Way, Mittelwales

Namensgeber für den Wanderweg ist der walisische Nationalheld Owain Glyndŵr, der im Jahr 1400 einen Aufstand gegen die englische Herrschaft anzettelte und Machynlleth als walisische Hauptstadt etablierte – wenn auch nur für kurze Zeit. Das kleine Marktstädtchen sieht man vom 550 Meter hohen Foel Fadian aus, dem höchsten Punkt der Wanderung – und schaut von dort weiter über das Dulais Valley ins Herz von Wales in seinen unzähligen Grünschattierungen und bis hin zum Meer.

Entdecke mehr vom Glyndŵr’s Way.

The clock tower in Machynlleth.

Das Marktstädtchen Machynlleth, Mittelwales

Anreise

Fliegen bietet sich entweder in die Hauptstadt Cardiff oder für Südwales nach Bristol an. Oder nach Liverpool und Manchester, wenn du den Norden entdecken möchtest und nach Birmingham für Mittelwales. Außerdem ist Cardiff sehr gut mit dem Zug, z. B. ab London in nur zwei Stunden zu erreichen.

Wanderwetter

Das walisische Wetter gibt sich gern schnell wechselnd, und an der windexponierten Küste sollte man immer den Wetterbericht beachten. Im Frühling und Sommer wandert man häufig bei Sonnenschein, und doch kann es schnell mal regnen. Im Winter ist es mitunter düster, doch gerade dieser Schuss Mystik kann einen wunderbaren Wandertag bedeuten.

Transport

An vielen Küstenabschnitten verkehren Eisenbahnen, sodass man dort von Bahnhof zu Bahnhof wandern und in nahen Unterkünften übernachten kann.

Gut nutzen lassen sich für manche Streckenwanderungen auch Busse: Etwa der Llŷn Coastal Bus und der Pembrokeshire Coastal Bus. Planen lassen sich solche Fahrten gut mit Traveline Cymru.

https://www.pembrokeshire.gov.uk/bus-routes-and-timetables/bus-routes-list-coastal-buses

https://www.traveline.cymru/

Hier gibt es noch mehr Tipps, um den Wales Coast Path mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden.

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